Wir haben es häufig gehört und es ist in der Sache auch nicht falsch: „Findet eure eigene Lernstrategie und glaubt nicht unreflektiert anderen, die meinen, einen Masterplan für Jura gefunden zu haben.“
Wir glauben natürlich, einiges davon verstanden zu haben, wie in Jura gute Klausur- und Examensnoten zustande kommen. Allerdings möchten wir hier nochmal deutlich sagen: Reflektiert und denkt nach über das, was wir euch erzählen und verarbeitet dieses Wissen individuell für euch selbst.
Das wichtigste ist aber, sich nicht von dem obigen Satz dazu verleiten zu lassen, die Scheuklappen aufzusetzen und zu meinen, dass ein unstrukturiertes und zeitverschwenderisches Herumwuseln irgendwas mit intelligentem Lernen zu tun hat. Dieses Phänomen sehen wir aber sehr häufig und führt leider auch zu keinem happy ending. Die meisten von uns verbringen sehr viel Zeit mit Jura, aber am Ende gehen die Resultate weit auseinander. Wer das allein auf „Intelligenzunterschiede“ schiebt, hat mit diesem mindset ohnehin nur das Nachsehen. Viel mehr liegt der entscheidende Unterschied darin, wie gelernt wird.
1. Wie lerne ich?
Natürlich können wir euch eure perfekte Lernstrategie für juristisches Wissen und im
Umgang mit
juristischen Leistungsbewertungen (also Klausuren) nicht auf dem Silbertablett präsentieren.
Diese
muss jeder für sich selbst herausfinden.
Wozu wir euch allerdings raten können ist:
a. Verbringt 10 Minuten mit diesem
Artikel – das ist gut investierte
Zeit.
b. Für etwas tiefgründigere Ausführungen auf unterhaltsame Art empfehlen wir euch die
Serie
Crash
Course Study Skills – das Anschauen lohnt sich, insbesondere Teil 3 zu „Memory“!
c. Eure Lernstrategie sollte diese Aspekte berücksichtigen: Wissensaufnahme,
Wissensfestigung
und Wissensnutzung.
aa. Die Möglichkeiten der juristischen Wissensaufnahme sind beschränkt: Im Wesentlichen
kann
man hören (Vorlesungen – klassisch oder per podcast), sehen/lesen (Text, Schaubilder, Schemata
etc.),
sprechen (über Jura mit anderen reden).
bb. Wissensfestigung kann auf unterschiedliche Weise funktionieren (eigene Karteikarten,
Zusammenfassungen,
Schaubilder, Schemata erstellen, Diskussion mit anderen, Ausdenken und Lösen eigener
Fallvarianten
etc.).
In diesem Zusammenhang ist es uns wichtig euch auf etablierte Mnemotechniken hinzuweisen.
In Jura
muss man sich (leider) doch einiges merken. Setzt euch mit dieser Thematik auseinander und ihr
werdet
euch deutlich entspannter Dinge merken können.
Einen ersten Anknüpfungspunkt findet ihr
hier.
cc. Die Wissensnutzung in Jura beschränkt sich effektiv auf das Klausurenschreiben und
(später)
die mündliche Prüfung.
Seid euch bewusst, dass es vorteilhaft sein kann, eigene Karteikarten von Hand zu
schreiben, damit
ihr im Schreibtraining bleibt. Nebenbei kann man
an seiner Schreibweise feilen, was immens wichtig ist.
d. Was die Strategie für die Wissensaufnahme und Wissensfestigung betrifft, ist es fast
immer
besser, unterschiedliche Strategien zu kombinieren, da jede einzelne unterschiedliche
Hirnregionen
anspricht und die Chance auf Informationsspeicherung und -abruf dadurch erhöht wird.
2. Womit lerne ich?
An dieser Stelle hört das Eingangsstatement auf, richtig zu sein: Es ist absolut nicht
„Typsache“
womit man lernt. Wenn die Lernvorlage (Vorlesungen, Lehrbücher, Fallbücher, Skripte etc.)
inhaltlich
mit Blick auf Klausuren schlecht ist, kann das Lernergebnis nicht gut werden – es gilt:
garbage in, garbage out.
a. Es gibt objektiv schlechte Lernvorlagen
Eine wichtige Erkenntnis ist: Es gibt objektiv bessere und schlechtere Lernvorlagen
(leider müsste
man „schlechte und noch schlechtere“ sagen)! Macht euch einfach bewusst, dass neben den
Vorlesungen
auch jedes Lehrbuch, Fallbuch etc. von Menschen erstellt wird (die sich mehr oder weniger Mühe
geben
und mehr oder weniger Fehler machen).
Eine Vorlesung, die auf unterhaltsame Weise kein relevantes Wissen vermittelt (soll
vorkommen) ist
objektiv schlechter als eine gut strukturierte Vorlesung, die prüfungsrelevante Inhalte
systematisch
und vollständig darstellt.
Ein Lehrbuch, das undifferenziert Themen nacheinander behandelt, ohne zu gewichten,
welche Inhalte
wichtiger und klausurrelevanter sind als andere und ohne Zusammenhänge aufzuzeigen, die für das
Verständnis
und die Fallbearbeitung wichtig sind, ist schlechter als eines, das diese Punkte berücksichtigt.
Ein Fallbuch, das häufig und ohne dies zu kennzeichnen der Mindermeinung folgt, dessen
Lösungen
unrealistisch lang und nicht einmal annähernd in einem Klausurstil geschrieben sind, ist
schlechter
als eines, das das Meinungsbild nicht verschleiert, eine realistisch lange Lösung aufweist,
Zusatzwissen
als solches kennzeichnet und in einem sauberen Klausurstil geschrieben ist (diese gibt es leider
quasi nicht).
An dieser Stelle fällt es uns schwer, euch konkrete Empfehlungen auszusprechen, da wir
selbst mit
fast allen Lernvorlagen unzufrieden sind. Das ist auch der Grund, weshalb wir uns auf den Weg
machen,
unsere eigenen Lerninhalte für euch zu erstellen 😊.
Wir können euch derzeit nur empfehlen, unterschiedliche Lernvorlagen auszuprobieren, sie
kritisch
zu prüfen und ggf. die Lernvorlage zu wechseln. Diese Beurteilung fällt zugegebenermaßen am
Anfang
schwer, weil man gerade erst mir Jura angefangen hat. Als Bewertungskriterien könnten aber
folgende
Fragen dienen:
b. Welche Lernvorlagen bieten welche Vor- und Nachteile?
aa. Die Vorlesung
(1) Pro
(2) Contra
bb. Videos und Podcasts
(1) Pro
(2) Contra
cc. Lehrbücher
(1) Pro
(2) Contra
dd. Skripte
(1) Pro
(2) Contra
ee. Fallbücher
(1) Pro
(2) Contra
3. Wie geht es weiter?
Genau dort, wo wir oben aufgehört haben: nämlich mit Fällen! Denn wir sind davon
überzeugt, dass
die Klausur- und Examensvorbereitung anhand von (vielen, vielen) Fällen am effektivsten und
effizientesten
ist. Was wir damit genau meinen, erfahrt ihr in unserem nächsten Knowhow-Beitrag.
Autor: Tianyu Yuan